Freitag, 18. November 2016

Geduldig sein? Och nö!

Mit Geduld endete mein letzter Post, die Gedanken dazu jedoch noch nicht.
Geduld ist wohl in jeder Lebenslage eine sinnvolle Eigenschaft. Geduldig und Schlauchi sein eine Geduldsprobe.

Anfangs steht der Entschluss sich einen Termin für ein Erstgespräch im Klinikum geben zu lassen. Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich mich endlich durchringen konnte, die Nummer zu wählen. So lange und dann möchte man diesen Termin am liebsten schon Morgen haben. Bloß geduldig sein!

Es gibt verschiedene Zeitspannen vom Erstgespräch bis zur Antragsstellung bei der Krankenkasse. Das ist davon abhängig, wie erfolgreich man sich über die Jahre fett gefuttert und wie viele Begleiterkrankungen man hat.
Ich habe so viel auf die Waage gebracht, dass ich locker die drei Monate MMK (Multimodales Therapiekonzept) gebucht habe. "Hast du ein Glück.", sagten verschiedene Personen zu mir. Glück? Hallo? Glück, dass ich mich habe so gehen lassen? Glück, dass ich so dick bin, dass ein lebensbedrohlicher Zustand erreicht ist? Glück, dass ich mich nur drei Monate mit dem Thema auseinander setzen muss, bevor ich einen Antrag bei der Krankenkasse auf Kostenübernahme stellen darf?
Nein, eine weitere verdammt harte Erkenntnis, wie weit man es getrieben hat.
Ich halte das MMK übrigens für äußerst sinnvoll. Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Mit Erstgespräch begann jedenfalls mein MMK. Eng getaktete Ernährungsberatung, regelmäßiger Sport, psychosomatische Begutachtung, regelmäßige Besuche der Selbsthilfegruppe, Infoveranstaltungen, Ernährungsprotokolle, Diätprotokolle, Blutuntersuchung, Ärztehopping..... Termine über Termine. Warten auf Berichte! Zwischendurch immer der Druck bloß keinen Gramm zuzunehmen. Freude über jeden Gramm den man abgenommen hat. Bloß geduldig sein!

MMK erfolgreich mit 6,8 kg Abnahme erledigt. Check! Zweitgespräch in der Klinik. Check! Warten auf das Zweitgutachten. Check! Antragsformulierung. Check! Antragsabgabe. Check! Waaaaaaarten. Brief der Krankenkasse, dass der Antrag zum MDK abgegeben wurde. Warten. Durchdrehen. Warten. Zweifeln. Warten. Bloß geduldig sein!

Drei Wochen später dann die Nachricht, dass die Operation genehmigt ist. Ich hab geweint. Ich habe geschrien. Keine Worte. Unendliche Erleichterung. Pures Glück. Keine Sekunde habe ich ab da mehr gezweifelt. Keine Sekunde hatte ich auch nur Angst vor dieser OP, ein bisschen Aufregung vielleicht. Ich wusste, es ist das richtige, das einzig richtige.

Die größte Herausforderung bis zum OP-Termin zeigte sich dann in der 10tägigen Flüssigphase. Davon erzähle ich euch ein anderes Mal. Dazu braucht es mehr als zwei bis drei Sätze. Da ging es nicht mehr bloß um geduldig sein. Da kam ich an meine Grenzen. Nur so viel dazu: Ich höre lieber noch 10x mit dem Rauchen auf!

Ich wollte mich nochmals für all die unglaublichen (überraschenden, teilweise sehr rührenden) Rückmeldungen zu meinem Weg und vor allen Dingen zu dem Blog bedanken. Es bedeutet mir viel und stärkt mich wahnsinnig. Ich bin dankbar für alles, dankbar für euch!
Als ich mit dem bloggen anfing, war mir nicht klar, was für eine Reise beginnt. Aber sie ist ganz spannend. Deshalb werdet ihr wohl vorerst weiterhin von mir hören. Weiter verfolgen, unbedingt! Weitersagen, unbedingt!
Geduldig sein? Och nö!

Ganz fast ist die Arbeitswoche übrigens um. Habt alle einen kuscheligen Start in das Wochenende und freut euch mindestens genauso auf den morgigen Samstagabend, wie ich es tu!
Was ist los? Es ist Party angesagt!



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